Nach einem langen Tag unterwegs, leerte sich mein Handy-Akku bevor ich es nach Hause schaffte. In der S-Bahn, zwei Stationen vor meinem Ziel, kam es zu einer Ticket-Kontrolle. Da ich mich mit meinem Swiss-Pass ausweisen konnte, ging ich davon aus, die Sache sei in wenigen Minuten erledigt – auch ohne funktionierendes Handy und QR-Code. Folgendes lief aus meiner Sicht nicht gut: Der Kontrolleur war sehr verständnisvoll und meinte, ich könne das Problem am Schalter erklären. Er erwähnte aber nicht, dass wenn das Mobile-Ticket nicht vorgezeigt werden kann, CHF 30 fällig werden (wie ich dann im Nachhinein auf der von ihm ausgestellten Quittung entdeckte). Ich konnte meinen Swiss Pass vorweisen, trotzdem mussten von Strasse, Wohnort, Tel.-Nr zu Geburtsdatum bis zum Heimatort sämtliche persönlichen Angaben noch einmal mündlich gemacht werden. Der Kontrolleur musste sie umständlich eintippen. Ausserdem hört das ganze Abteil die privaten Daten mit. Der SwissPass kann zwar in der App hinterlegt werden. Ich verstehe nicht, weshalb ein gültiges Ticket mit dem Swisspass nicht vom Kontrolleur oder der Zentrale im System abgefragt werden kann. Der Kontrolleur meinte, es sei am besten, wenn ich am nächsten Tag am Schalter das Problem mit dem leeren Akku erklärte. Die Mitarbeiterin am Schalter schickte mich wieder nach Hause, ich müsse die Inkasso-Stelle anrufen. Die Inkasso-Stelle argumentierte, die CHF 30 Umtriebsgebühr sei höher bei nicht vorweisbaren E-Tickets, als bei vergessenen oder nicht vorweisbaren Abos - um den Abobesitzer/innen entgegenzukommen: Ich bin aber Abo-Besitzerin – war am besagten Tag einfach ausserhalb meiner abonnierten Zonen unterwegs! Ich besitze das Halbtax sowie ein ZVV-Jahresabo (das ich aufgrund der Corona-Situation kaum zum Einsatz kommt). Ich kann nicht verstehen, warum ein gültiges und im persönlich gekaufte und hinterlegtes Mobileticket nicht einfacher im System abgefragt werden kann. In meiner Wahrnehmung nutzt die SBB die technischen Möglichkeiten zu wenig gut aus. Fälle wie der geschilderte, müssten viel kulanter behandelt werden. Sie riskieren ansonsten, dass die Unzufriedenheit und der Unmut über die SBB in einer breiten Kundengruppe weiterhin stark anwächst. Was meint die Community?
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