Lieber @Ex-Bähnler Ich denke, dass die Motivation meiner Anfrage an die Community klar formuliert sind. Was ich bemerkenswert (und erstaunlich) finde: ein brandneues Elektroauto ist billiger im Betrieb als die Bahn, und ein älteres Auto sogar um 40% billiger. Ich finde es merkwürdig, dass du meine Hintergründe der Anfrage hinterfragst, anstatt Wege zu einer preisgünstigeren Benutzung der Bahn aufzuzeigen. Sparbillette und Gemeindetageskarten sollten wohl jedermann, der sich mit dem Thema beschäftigt hat, bekannt sein, und waren natürlich bei meinen Rechnungen schon einbegriffen, lieber @Ex-Bähnler. Wenn du nichts zur Diskussion beitragen kannst: wieso nicht auf einen Beitrag verzichten? Ich fahre übrigens sehr gerne Bahn, geniesse, dass ich nicht fahren muss und dabei lesen kann, und suche nach einer Möglichkeit, die Bahn zu einem vernünftigen Preis zu nutzen. Aber wenn dies doppelt so viel kostet und länger dauert, dann lohnt es sich, dies zu hinterfragen, oder? Wir haben noch nicht entschieden, wie wir unsere Mobilität nach der Pandemie gestalten wollen, und reisten dieses Jahr fast exklusiv mit unserem Auto. Ja, es stimmt dass nur wenig Sachen exakt berechnen werden können (Feinstrukturkonstante, pi, der Preis eines Jahres-GAs, ...). Aber wenn ein Budgetposten das Potential einer Ersparnis von 40% hat, dann lohnt es sich, einen Effort zu machen, und nicht aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Ich kann dir gerne erklären, lieber @Ex-Bähnler, wie man ein Budget erstellt. Hier an diesem konkreten Beispiel: Ausgaben aus der Vergangenheit zusammenstellen, in diesem Fall Anzahl Reisen, Zugfahren, Verbilligungen, etc, auf Zukunft extrapolieren, bei Neuanschaffungen ist es ungenauer, aber Amortisation, Versicherung, Steuer, Energiekosten lassen sich ziemlich gut abschätzen, für den Unterhalt kann man sich auf Erfahrungswerten aus zuverlässiger Quelle verlassen, und diese mit gesundem Menschenverstand hinterfragen. Falls du weitere Infos willst, wie man zuverlässig ein Budget erstellt, kannst du gerne noch rückfragen. Ich bin sicher, das könnte dir etliches an Geld sparen, auch in anderen Bereichen, lieber Reto! Die Kosten für die Autobenutzung waren jedoch gut abgeschätzt. In der zweiten Hälfte 2020 waren die Kosten wie erwartet, und sind dank Verzicht auf die Bahn und der Benutzung unseres älteren 16-jährigen Autos um die 3500-4000 CHF tiefer als letztes Jahr, wo wir stark die Bahn benutzt haben. Dies obwohl wir wegen Corona mehr Ausflüge in die Natur gemacht haben als im 2019! Hinzu kommt natürlich noch eine beträchtliche Ersparnis der Reisezeit. Betreffend CO2: das ist eine stark politische Diskussion, und liegt in der Verantwortung der Politiker dies entsprechend zu steuern. Diese Diskussion haben wir ja schon seit 40 Jahren. Viele der wichtigen Problem sind ja technisch schon mehr als gelöst, aber die Politik hinkt in der Umsetzung. Die Erfahrung hat klar gezeigt, dass Einzelpersonen mit ihren Kaufenstscheiden keinen nachhaltigen Einfluss auf eine Klimaverbesserung haben. Das einzige was wirkt sind die Vorgaben der Politik (Reduktion von Fluorierte Treibhausegase, CO2 Ziele für Autohersteller). Also bitte wählt die richtigen Leute! Rein akademisch lassen sich jedoch die folgenden Feststellungen betreffend CO2 machen: Bahn: 3 kg CO2/Person/100 km (SBB 2.54kg) Autobau: 15-20 Tonnen CO2 für Elektroauto (15T Batterie) 2-5 Tonnen CO2 für Normalauto Elektroauto: 3-4kg CO2/100 km Auto : 25-30kg CO2/100 km Jahresbelastung (15000km pro Person, 2 Personen im Auto) Bahn : 0.6-0.9 Tonnen CO2 Elektroauto: 0.45-0.60 Tonnen CO2 + 1 Tonnen/Jahr Amortisation Autobau Normalauto : 3.75-4.50 Tonnen CO2 + 0.2 Tonnen/Jahr Amortisation Autobau 20 Jahre Bahn : 18 Tonnen CO2 Elektroauto: 24-27 Tonnen CO2 (20*Jahresbelastung + 15 Tonnen) Normalauto : ~80 Tonnen CO2 Es ist zu erwarten, dass Elektroautos mehr als 20 Jahre im Einsatz sein werden, da sie technisch ja sehr viel einfacher sind. Die Schlussfolgerung daraus: je weniger man reisst, desto besser fürs Klima. Die Wahl ob Bahn oder Elektroauto ist sekundär. Was also der Umwelt am meisten bringen würde, wäre keine Langstreckenpendler mehr. Aber gerade die werden ja von der SBB mit den preisgünstigen GAs am meisten gefördert. Fazit: Im Moment haben wir noch kein Elektroauto gekauft, aber sind mit dem Umstieg aufs Privatauto für unsere Reisen sehr zufrieden, und geniessen die Ruhe (und die Podcasts) beim Reisen. Falls in den nächsten 2 Jahren keine konkurrenzfähigen Angebote der SBB angeboten werden, werden wir längerfristig ganz bestimmt auf das Privatauto umsteigen und uns ein Elektroauto kaufen. Wir sind gespannt auf die Innovationsfähigkeit der SBB im Bereich Produkte, und bleiben auf jeden fall (noch) "getuned"! Gruss, anglosuisse
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