Also ganz konkret: Gotthardpanoramastrecke: Zug ab Bellinzona mit einer Viertelstunde Verspätung, Umsteigen in Erstfeld von Gleis 4 auf Gleis 2. In jedem anderen Bahnhof dieser Welt bedeutet Wechsel von Gleis 4 auf Gleis 2 Perronwechsel, also nahm ich an, dass die lange Umsteigezeit in Erstfeld durch die Verspätung aufgefressen wird und da die SBB bekanntlich durch halb Europa (Mailand-Erstfeld) kondukteurlos unterwegs sind, rief ich zunächst das Kontaktcenter Handicap und da dieses nicht mitmachte, 0900 300 300 an und bat, der Kondukteur ab Erstfeld (erstaunlicherweise noch nicht wegrationalisiert und gleich in sechsfacher Ausfertigung vorhanden) solle vor dem Abfahrt seines Zuges nochmals sehen, ob da schon ein Langweiler aus der Unterführung kommt. Doch Erstfeld ist anders als der Rest der Welt: Ursprünglich umfasste der Bahnhof die Gleise 1, 2, 3 und 4 ohne Aussenperron, dann wurde Gleis 3 in den Aussenperron umgewandelt, aber die Nummerierung der übrigen Gleise blieb, man kann also in aller Seelenruhe vom Gleis 4 über den einzigen Aussenperron direkt zum Gleis 2 rüber spazieren, so man denn nicht nur den Fahrplan, sondern auch noch die Wikipedia intus hat. Aber am Grundproblem ändert sich nichts: Was, wenn man im kondukteurlosen Zug unterwegs und einen exotischeren Anschlusswunsch als Bellinzona-Luzern hat, was, wenn es sich um den letzten Zug handelt? Das Sparbillet gilt im nächsten Zug, wenn der aufgedruckte Zug nicht mehr erreicht werden kann, was gilt aber, wenn er zwar erreicht werden kann, aber nicht von den Langsamen, deren langer fahrplanmässiger Aufenthalt zusammengeschrumpft ist wie Schnee an der Sonne??? Bekanntlich fährt die BLS auf der Strecke Bern-Domodossola mit Kondukteur und die Südostbahn nimmt als künftige Betreiberin der Gotthardpanoramastrecke auch einen Kondukteur mit. Könnte man die Einführung nicht vorverschieben oder wenigstens einen möglichst kondukteurähnlichen Service am Telefon bieten. Ich kam aus Italien, der Regio Domo-Mailand ist in den sechzig Jahren meiner Italienbesuche derselbe geblieben und das merkt man ihm sehr deutlich an, aber jeder Zug hat einen Kondukteur, und der muss an jeder Station raus auf den Perron und sehen, ob alles ok ist. Für die Selbstbedienung kann ich den SBB keinen Vorwurf machen, das ist ein politischer Entscheid (siehe aber oben zu den Privatbahnen), aber ds Füfi u ds Weggli (kein Kondukteur und kein kondukteurähnlicher Service am Telefon) kann auch die SBB nicht haben. Urs
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