Am 16.3. bin ich von Spiez nach Bern gefahren, inkl. Velo. Vorab hatte ich in der App SBB Mobile geguckt, wann mein Zug fährt, und gesehen, dass es knapp werden könnte, ihn zu erreichen. Also habe ich in der App auch nochmal geprüft, wann der nächste Zug danach fahren würde. Weil ich es doch noch auf den ersten Zug geschafft habe, öffnete ich die App erneut, kaufte Tickets für mein Velo und mich. Und stieg dann ein. Im Zug fiel mir dann auf: In der App war ja noch die spätere Verbindung geöffnet gewesen, und nun hatte ich aus Versehen Tickets gekauft für den Zug, der erst in einer halben Stunde fuhr. Für exakt den gleichen Preis, aber halt für eine spätere Verbindung. Die Zugbegleiterin kam, meinte, dann sei ich ja gar nicht schwarzgefahren, weil ich sogar den richtigen Preis gezahlt hätte. Sie müsse das aber trotzdem aufnehmen. Musste sie wirklich? Sind gesunder Menschenverstand und Kulanz keine Schlüsselqualifikationen mehr bei der SBB? Ich fragte sie, welche Konsequenzen das haben und vor allem, was das kosten würde. Konnte sie mir nicht sagen, wusste sie nicht. Und reichte mir einen Beleg. Auf dem stand ganz klar: "CHF 201.00 (Fahrpreis/Differenz + Zuschlag)". Lesen der eigenhändig erstellten Belege ist also offenbar auch keine Schlüsselqualifikation. Wie sich die 201 CHF zusammensetzen, ist vollkommen untransparent, auch in der Rechnung, die ich ein paar Tage später nach Hause erhielt. Und mal ehrlich jetzt: 201 Franken Busse, weil man zwei Tickets dabei hatte, die erst 30 Minuten später gültig wurden? Schwarzfahren setzt immer einen Vorsatz voraus. Hier handelte es sich lediglich um einen Bedienfehler in der App. Und euer Schaden ist genau 0,00 CHF. Der Kundenservice der SBB fühlt sich nicht zuständig. Schriftliche Eingaben an das Servicecenter Einnahmen wurden gar nicht zur Kenntnis genommen. Und keiner, wirklich keiner hat die Zeit, eine Stunde in der Telefonwarteschleife zu hängen. Also zahlt man am Ende einfach, um eine Betreibung zu verhindern. Das sind schon merkwürdige Sitten. Wisst Ihr was, SBB, ich überweise euch sogar noch ein bisschen mehr. Vielleicht könnt Ihr Euch von dem Trinkgeld mal ne Tüte Kundenkompetenz kaufen.
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