Schnee auf der Skipiste ist eine schöne Sache. Fällt die weisse Pracht jedoch auf Gleise, Weichen und Perrons, so kann es zu Störungen im Bahnverkehr und zu verspäteten Zügen kommen. Um dies so gut wie möglich zu verhindern, beginnt die SBB jeweils schon im Spätsommer mit den Vorbereitungen für den Winterdienst.

Wenn die Temperaturen dann fallen und Frau Holle ihre Kissen über der Schweiz ausschüttelt, sind schweizweit rund 360 SBB Mitarbeitende bereit für den Winterdienst und die Schneeräumung: Dann heisst es schaufeln, pflügen, salzen und wischen. Und das ist längst nicht alles! Die SBB wappnet sich mit verschiedenen Vorkehrungen für den Winter.
Weichenheizung im Bahnhof Bern.
Beheizte Weichen.
Damit die Weichen nicht vereisen und auch bei Minustemperaturen gestellt werden können, werden sie beheizt. Ungefähr 60 Prozent aller Weichen des Hauptstreckennetzes sind mit einer Heizung ausgestattet, das entspricht rund 7400 Anlagen. 38 Prozent der Weichenheizungen werden mit Gas und 62 Prozent elektrisch betrieben. Sie schalten sich automatisch ein und aus – je nach Daten der Wetterstation und den Temperaturfühlern an den Schienen.
Gutes Material.
Um den Schnee zu räumen und das Eis in den Weichen zu entfernen, arbeiten die Teams mit speziellen Besen und Schaufeln oder sogar mit dem Bunsenbrenner. Bei starkem Schneefall werden Schneeefräsen und Schneepflüge eingesetzt.
Weichenpflege im Winter.
Rosa Salz.
Neben dem weissen Salz verwendet die SBB auch ein rosarotes. Dieses ist teurer, wirkt aber bis minus 21 Grad und dies während 24 Stunden.
Warme Züge.
In der Nacht werden die Züge an Heizanlagen angeschlossen. Damit sind die Züge morgens für die Reisenden schon vorgeheizt. Und es kann sich kein Eis an den Scheiben bilden.
Gedrosseltes Tempo.
Liegt viel Schnee und herrschen tiefe Temperaturen, sammelt sich Flugschneeunter dem Zug. Durch den Fahrtwind gefriert der Schnee zu Eisklumpen. So sammelt sich unter jedem Wagen Eis-Schnee mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen. Wenn es wieder wärmer wird oder der Zug über eine Weiche fährt, können sich diese riesigen Eismassen lösen und auf den Schotter zwischen den Gleisen fallen. Dadurch kann es auch zu Schotterflug kommen. Eisschlag und Schotterflug können vermindert werden, indem die Lokführer langsamer fahren. So ist man zwar mit Verspätung unterwegs, dafür aber sicher.
Flugschnee an einer Lok Re 460 (Foto: Markus Leutwyler)
Einsatzbereite Teams.
Die SBB wertet im Winter laufend meteorologische Informationen aus. Die Wetterentwicklung an jedem Bahnhof im SBB Netz wird überwacht. So kann die Bereitschaft der Schneeräumungs-Teams gezielt gesteuert werden. Bis Ende März sind notfalls mehrere hundert SBB Mitarbeitende für den Winterdienst Tag und Nacht im Einsatz, damit die Züge trotz Schnee und Eis fahren können.
Schneeräumung auf dem Perron im Bahnhof Airolo (Winter 2013/2014).
Das Ziel aller Bemühungen ist klar: Die Reisenden sollen auch bei winterlichen Verhältnissen pünktlich und sicher ankommen. Schnee und Eis können aber trotz sorgfältiger Vorbereitung zu Verspätungen führen. Zum Beispiel weil wegen Eisschlaggefahr die Geschwindigkeit angepasst werden muss. Und auch das Ein- und Aussteigen kann länger dauern als sonst, weil mehr Reisende unterwegs sind – an eisigen Wintertagen lassen nämlich viele Autofahrer ihre Wagen stehen und nehmen lieber den Zug.
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Medienberichte (Auszug):
Beitrag aktualisiert: 11.12.2017
Dieser Beitrag erschien erstmals auf dem Corporate Blog SBB Stories. Autorin: Martina Messerli